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Thema: Gedichte über den Tod Di Apr 14, 2009 11:49 pm
Ich stell mal alle Gedichte die ich über den Tod kenne oder mit ihm zu tun haben hier rein:
Totschlagen Erst die Zeit dann eine Fliege vielleicht eine Maus dann möglichst viele Menschen dann wieder die Zeit
Erich Fried
An den Tod
Halb aus dem Schlummer erwacht, den ich traumlos getrunken, Ach, wie war ich versunken In die unendliche Nacht!
Tiefes Verdämmern des Seins, Denkend nichts, noch empfindend! Nichtig mir selber entschwindend, Schatte mit Schatten zu eins!
Da beschlich mich so bang, Ob auch, den Bruder verdrängend, Geist mir und Sinne verengend, Listig der Tod mich umschlang.
Schaudernd dacht ichs, und fuhr Auf, und schloss mich ans Leben, Drängte in glühndem Erheben Kühn mich an Gott und Natur.
Siehe, da hab ich gelebt: Was sonst, zu Tropfen zerflossen, Langsam und karg sich ergossen, Hat mich auf einmal durchbebt
Oft noch berühre du mich, Tod, wenn ich in mir zerrinne, Bis ich mich wieder gewinne Durch den Gedanken an dich!
Friedrich Hebbel
Begleiter Tod
er ist mir oft begegnet sah mich erwartungsvoll an doch ich war gesegnet noch war ich nicht dran
je öfter er kam desto dreister wurde ich ich fühlte keine Angst und Scham und wehrte mit allen Mitteln mich
seit langem hab ich meine Ruh fühl mich nicht bedrängt irgendwann mach ich doch die Augen zu aber erst wenn das Leben mich beengt
Der Totengräber
vom vielen Graben schon und vom vielen Bücken hat der Totengräber Salomon schon einen krummen Rücken
er riecht den Tod aus weiter Ferne er ahnt ihn schon voraus er kennt den Todesstand der Sterne der Tod kommt in sein Totengräberhaus
so hat er immer was zu tun und wird beim eignen Tod nicht ruh`n
Der Amokläufer
wild um sich schießend raste er durch die Straßen nicht Frauen noch Kinder achtend die schreiend auseinander stoben viele Tote hat`s gegeben ein Massaker grausamer Art kein Mensch kann es versteh`n er wird’s uns auch nicht sagen denn er hat die letzte Kugel sich selbst gegeben
Tod auf leisen Sohlen
schleichend kam er des nachts der Tod auf leisen Sohlen hämisch grinsend, die Sense schwingend nahm er meine Mutter mit
sie hatte es geahnt doch ich glaubte es nicht erst am nächsten Morgen als ich sie dann fand sah ich ihn den Tod wie er mit ihr ging
Das ist der Tod...
Ich fühle mehr und mehr die Kräfte schwinden; Das ist der Tod, der mir am Herzen nagt, Ich weiß es schon und, was ihr immer sagt, Ihr werdet mir die Augen nicht verbinden.
Ich werde müd und müder so mich winden, Bis endlich der verhängte Morgen tagt, Dann sinkt der Abend und, wer nach mir fragt, Der wird nur einen stillen Mann noch finden.
Dass so vom Tod ich sprechen mag und Sterben, Und doch sich meine Wangen nicht entfärben, Es dünkt euch mutig, übermutig fast.
Der Tod! – der Tod? Das Wort erschreckt mich nicht, Doch hab ich im Gemüt ihn nicht erfasst, Und noch ihm nicht geschaut ins Angesicht.
TOD
Das Leben wurde uns geschenkt um zu LEBEN und nicht um rücksichtslos verletzt zu werden. Manchmal denkst du dir es wäre besser nie geboren zu werden… Nie in dieses Leben zu treten..Nie verletzt zu werden..Nie zu leiden….nie Schmerz zu ertragen.. … doch was bringt es schon diese Gedanken zu haben? Es bringt nur mehr Hass auf das Leben dass du lebst.. Wut ergreift dich Du willst nicht mehr Du kannst nicht mehr Der einzige Gedanke der dir im Kopf herumschwirrt ist: TOD Immer wieder TOD Aber warum….warum solltest du das tun… Du weist es nicht….Doch andererseits könnte es dich erlösen von all deinem Leid Wieder der Gedanke: TOD Du willst nicht Oder doch? Es wäre so einfach…einfach die Klinge an den Arm halten und fest schneiden… Es wäre so leicht…. Wieder erscheint der Gedanke: TOD Du setzt an: Du drückst fest auf… Willst du das hier wirklich? Willst du es? Ja…du willst es. Mit fester Entschlossenheit drückst du fest auf und ziehst die Klinge nach rechts… Rotes Blut fließt deinen Arm entlang und tropft auf den Boden.. Du hast es getan. Dir wird warm….du hast es wirklich getan Unter dir vergrößert sich die Blutlache…rote Wärme…. Langsam wird die ganze Last auf deinen Schultern leichter und löst sich schließlich auf. Alles Leid ist verschwunden…Du bist erlöst Die Klinge fällt zu Boden und landet neben deinem leblosen Körper Es ist vorbei…Nie mehr in dieses Leben treten…Nie mehr verletzt werden..Nie mehr leiden…Nie mehr Schmerz ertragen…. TOD
Chor der Toten Conrad Ferdinand Meyer
Wir Toten, wir Toten sind grössere Heere Als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere! Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten, Ihr schwinget die Sicheln und schneidet die Saaten, Und was wir vollendet und was wir begonnen, Das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen, Und all unser Lieben und Hassen und Hadern, Das klopft noch dort oben in sterblichen Adern, Und was wir an gültigen Sätzen gefunden, Dran bleibt aller irdische Wandel gebunden, Und unsere Töne, Gebilde, Gedichte Erkämpfen den Lorbeer im strahlenden Lichte, Wir suchen noch immer die menschlichen Ziele - Drum ehret und opfert! Denn unser sind viele!
Todtengräberlied Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Grabe, Spaden, grabe, Alles was ich habe Dank ich, Spaden, dir! Reich' und arme Leute Werden meine Beute, Kommen einst zu mir!
Weiland groß und edel, Nickte dieser Schedel Keinem Gruße Dank! Dieses Beingerippe, Ohne Wang' und Lippe, Hatte Gold und Rang!
Jener Kopf mit Haaren War vor wenig Jahren Schön wie Engel sind! Tausend junge Fentchen Leckten ihm das Händchen, Gafften sich halb blind!
Grabe, Spaden, grabe, Alles was ich habe Dank ich, Spaden, dir! Reich' und arme Leute Werden meine Beute, Kommen einst zu mir!
Jaal Auserwählter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Do Apr 16, 2009 1:55 pm
Hier das von Goethe:
Der Totentanz
Der Türmer, der schaut zumitten der Nacht Hinab auf die Gräber in Lage; Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht; Der Kirchhof, er liegt wie am Tage. Da regt sich ein Grab und ein anderes dann: Sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann, In weißen und schleppenden Hemden.
Das reckt nun, es will sich ergetzen sogleich, Die Knöchel zur Runde, zum Kranze, So arm und so jung und so alt und so reich; Doch hindern die Schleppen am Tanze. Und weil hier die Scham nun nicht weiter gebeut, Sie schütteln sich alle, da liegen zerstreut Die Hemdelein über den Hügeln.
Nun hebt sich der Schenkel, nun wackelt das Bein, Gebärden da gibt es vertrackte; Dann klippert's und klappert's mitunter hinein, Als schlüg' man die Hölzlein zum Takte. Das kommt nun dem Türmer so lächerlich vor; Da raunt ihm der Schalk, der Versucher, ins Ohr: "Geh'! hole dir einen der Laken."
Getan wie gedacht! und er flüchtet sich schnell Nun hinter geheiligte Türen. Der Mond und noch immer er scheinet so hell Zum Tanz, den sie schauderlich führen. Doch endlich verlieret sich dieser und der, Schleicht eins nach dem andern gekleidet einher, Und husch! ist es unter dem Rasen.
Nur einer, der trippelt und stolpert zuletzt Und tappet und grapst an den Grüften; Doch hat kein Geselle so schwer ihn verletzt, Er wittert das Tuch in den Lüften. Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück, Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück; Sie blinkt von metallenen Kreuzen.
Das Hemd muß er haben, da rastet er nicht, Da gilt auch kein langes Besinnen; Den gotischen Zierat ergreift nun der Wicht Und klettert von Zinne zu Zinnen. Nun ist's um den armen, den Türmer getan! Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan, Langbeinigen Spinnen vergleichbar.
Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt, Gern gäb' er ihn wieder, den Laken. Da häkelt - jetzt hat er am längsten gelebt - Den Zipfel ein eiserner Zacken. Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins, Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins, Und unten zerschellt das Gerippe.
Und die vom wunderbaren Heinz Erhardt:
Der Einsame
Einsam irr' ich durch die Gassen, durch den Regen, durch die Nacht. Warum hast du mich verlassen, warum hast du das gemacht? Nichts bleibt mir, als micht zu grämen! Gestern sprang ich in den Bach, um das Leben mir zu nehmen; doch der Bach war viel zu flach.
Einsam irr' ich durch den Regen, und ganz feucht ist mein Gesicht nicht allein des Regens wegen, nein, davon alleine nicht. Wo bleibt Tod in schwarzem Kleide? Wo bleibt Tod und tötet mich? Oder besser noch: uns beide? Oder besser: erst mal dich?
Oder die Geshichte von Kunibert:
Im Walde steht ein großes Schloß und Kunibert, so hieß der Boss. Er hatte Mägde, Knechte und eine Frau - das war das Schlechte. Ihr Mund war breit, ihr Hals war lang und es klang scheußlich, wenn sie sang.
Da zielte er mit Korn und Kimme und Wut auf sie - das war das Schlimme. Es machte bumm. (Natürlich lauter) Dann fiel sie um, zum Himmel schaut er und spricht, das Auge voll Gewässer: "Vielleicht singt sie da oben ja besser!"
Oder die Geschichte von Hein?
Der Besuch
Es klopft. "Herein!" Wer kommt? "Freund" Hein! "Was willst du mit der Sense sprich!" "Ich will nicht viel, ich will nur dich!" "Was heute schon? Ist's schon soweit? Ach, lass mir noch ein wenig Zeit!" "Nun gut , ich will mal nicht so sein - ich schau nächstens Mal wieder rein...!"
Der zweite Besuch
Es klopft. "Herein!" Es ist Freund Hein! "Ach du bist's wieder? Gib doch Ruh! Zum Nachbarn geh, du Heini du! Den kannst du - niemand wird sich grämen - ganz schnell mal auf die Hippe nehmen!" "Na schön, ist mein Besuch dir peinlich, ich warte draussen, bin nicht kleinlich!"
Der letzte Besuch
Mein Haar ist weiß, grau das Gesicht..... Ich schreib mit Mühe dies Gedicht..... Mein Hirn ist leer, mein Darm verstopft.... Bin so allein.... Wo bleibt Freund Hein....?
Aha, es klopft...
Zuletzt von Jaal am Fr Apr 17, 2009 5:32 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Jaal Auserwählter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Do Apr 16, 2009 1:59 pm
Um Lungs frage mal ins angemessensteThema zu verlegn: Was glaubt ihr kommt nach dem Tod?
Ich persönlich bin mir sicher das die Seele an einen ewig wehrenden Kreislauf der Wiedergeburt gebunden ist. Die Seele bleibt dabei in der Grundform die selbe und ändert lediglich das umfeld und die Bedingungen unter denen sie existiert.
Shadowrun Auserwählter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Do Apr 16, 2009 4:08 pm
@jaal warum hast du den Totengräber zwei mal gebracht? Mir ist er einmal schon genug, ich kann ihn nicht mehr lesen oder hören, ich habe ihn mal auswendig lernen müssen und seitdem ist das das einzige Gedicht über den Tod, das ich verabscheue!
Zur Frage was nach dem Tod kommt:
Und was ist dann mit den Gedanken und Gefühlen? Gehören die dann nur zum Körper und nicht zur Seele? Ich kenne keinen, der sich an ein früherres Leben erinnern könnte!
Lung Tien Xian Ritter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Do Apr 16, 2009 8:40 pm
Das ist wahr... Ehrlich gesagt: Ich fände es doof, wenn man wiedergeboren würd Jedenfalls wenn man auf der Erde wiedergeboren werden würde^^
Gast Gast
Thema: Re: Gedichte über den Tod Fr Apr 17, 2009 10:45 am
Ja, das wäre irgendwie nicht so toll.... Aber ich glaube denke, dass man nach dem Tod in einem anderen Reich sozusagen weiterlebt....wer weiß, vllt. auch in einem wunderschlnen Fantasyreich?
Lung Tien Xian Ritter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Fr Apr 17, 2009 11:49 am
Vielleicht ja in einer riiiieeeeeeeeeeeesen Bibliothek, wo alle Fantasywesen auf einen warten und man alle Fantasybücher die es gibt lesen kann
Shadowrun Auserwählter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Fr Apr 17, 2009 12:42 pm
wäre mal lustig, wenn das passieren würde^^
Jaal Auserwählter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Fr Apr 17, 2009 5:30 pm
Naja, ich würd sagen die Gedanken sind nicht die selben aber ähnlich da sie vom slben Bewusstsein stammen. Ich kan mir irgendwie eher vorstellen in ein neues leben hineingeboren zu werden als in irgendeiner Paralelwelt zu landen.
Shadowrun Auserwählter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Fr Apr 17, 2009 7:36 pm
du glaubst also, dass amn in einen anderen Körper wiedergeboren wird und dass die alten Gedanken und Gefühle ausgelöscht sind?
Lung Tien Xian Ritter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Fr Apr 17, 2009 8:07 pm
Das wäre nicht mein Wunsch, wenn ich sterbe - zweimal leben will ich eigentlich nicht^^
Jaal Auserwählter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Fr Apr 17, 2009 10:43 pm
Genau das, shadow. Und Lung, man weiß ja nicht das man schon mal gelebt hat.
Shadowrun Auserwählter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Sa Apr 18, 2009 10:59 am
das wäre in Ordnung, wenn einem die Gedanken aus dem alten Leben nicht mehr reinpfuschen können, das könnte ich mir vorstellen!
Gast Gast
Thema: Re: Gedichte über den Tod Mo Apr 20, 2009 8:02 pm
Hmm...wenn man alles vergessen hätte, kölnnte ich mir das sogar vorstellen. aber was grauenvoll wäre, wenn man andauernd an sein altes Leben erinnert werden würde.
Shadowrun Auserwählter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Mo Apr 20, 2009 9:37 pm
ja, das wäre schlimm, dann würde man bei jeder entscheidung nachdneken, was man im früherren leben gemacht hat, wie es ausgegangen ist usw...
das wäre der reinste horror!
Lung Tien Xian Ritter
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Thema: Re: Gedichte über den Tod Di Apr 21, 2009 7:57 pm
Wenn es so ist, jaal, und ich es zwar nicht weiß, fände ich es dennoch nicht toll - und was noch eine Frage meinerseits wäre: Wenn man wiedergeboren wird, kann dann auch in der Vergangenheit wiedergeboren werden? Was mein ihr?